Paul Geigerzähler
Ganz früher, als in Berlin noch diese seltsame Betonwand herumstand, wurde in Budyšin ein Kind geboren, das früh die musikpädagogischen Errungenschaften der Deutschen Demokratischen Republik geniessen und Geige spielen wollte, durfte, sollte, musste.
Die Betonwand fiel um. Er schnitt sich einen Iro, schmiss die Schule und begann eine Lehre als Hausbesetzer. Er warf die Geige an die Wand, besorgte sich aber bald eine neue, weil er zu faul war, Gitarre zu lernen. Mit dieser spielte er in den 90ern in Bands mit lustigen Namen wie Köterkacke. Nachdem diese sich auflösten, fing er aus langer Weile an solo Musik zu machen. Ein Name musste her, Geigerzähler passte ganz gut und als eben jener toure er seit 2003 meist durch den deutschen Sprachraum, spielte aber auch schon mal in Tel Aviv, Ramallah oder New York.
Anfangs war das Punk ohne Schlagzeug, Gitarre und Bass unplugged mit Geige und Gesang. Später kamen Folk-, Reggeanummern und zwei Duos hinzu – Berlinska Dróha und Atze Wellblech. Hin und wieder spielt er Geige in musikalisch sehr unterschiedlichen Projekten und war Teil der monatlichen Lesebühne Kopfstand. Kontinuität hat das punkige Duo „Circolo Vizioso“.